Veröffentlicht am 29. August 2024.

Der neue Kaschmirpulli: Hinter den Kulissen einer Branche

Aufgepasst: Schon in ein paar Wochen werden wir Vorbestellungen für den allerersten Asphalte-Kaschmir-Jumper annehmen. Tatsächlich: Unser Kaschmirpulli ist im Landeanflug!

Jahrelang haben wir unseren Perfect Jumper immer weiter verfeinert. Drei Jahre, um genau zu sein, und unsere neueste Neuheit zeigt: Arbeit und Warten haben sich gelohnt. Die Vorfreude ist groß, vor allem, weil der Pulli schon lange ganz oben auf eurer Asphalte-Wunschliste steht.

Allerdings ist Kaschmir nicht irgendeine olle Wolle, sondern eine ganz andere Geschichte. Die Kaschmir-Branche ist undurchsichtig, voller düsterer Ecken und von fragwürdigen Praktiken geprägt. Deshalb hat unser Produktteam jahrelang nach den besten Fasern, Garnen und Partnern für dieses Projekt gesucht. Dabei sind wir auf einige sehr harte Wahrheiten gestoßen.

Einen schnellen, sachlichen Überblick kannst du dir dank Lucallaccio hier verschaffen:

Was ist eigentlich Kaschmir?

Klären wir erstmal, was Kaschmir überhaupt ist. Diese besondere Wolle wird aus dem weichen Unterfell der Kaschmirziege gewonnen. Sie hilft den Tieren, die strengen Winter am Himalaya und Pamir zu überstehen, ehe sie geschoren oder gekämmt wird. Beide Verfahren sind keineswegs einfach.

Ursprünglich stammt die Kaschmirziege aus dem tibetischen Hochland und dem Randgebiet des Himalaya. Heute gibt es die meisten Exemplare in der Mongolei und der Inneren Mongolei, wo das kalte Klima hilft, Kaschmir in höchster Qualität zu produzieren.

Warum ist Kaschmir so teuer?

Kaschmir war einmal die Wolle der Wollen: Selten, luxuriös und irrsinnig teuer. Der Kaviar unter den Wollfasern. Aber warum eigentlich? Ganz einfach: Eine Kaschmirziege produziert alljährlich nur rund 200 g nutzbarer Wolle. Für einen einzigen Pulli brauchst du aber 300 bis 400 g.

Dagegen produzieren Merinoschafe 4-5 kg Wolle pro Saison. Kein Wunder, dass Kaschmir schon immer Premium war.

Außerdem können nur bestimmte Ziegen in bestimmten Klimazonen diese Wolle produzieren. Damit haben wir das perfekte Rezept für anhaltende Knappheit und Höchstpreise.

Doch das war früher!

Was hat sich geändert?

Heute findest du Kaschmirpullis ab 50 Euro, also keineswegs nur zu abgehobenen Preisen. Das liegt daran, dass Kaschmir wahnsinnig beliebt geworden ist. Fast Fashion mischt in der Hoffnung auf das schnelle Geld auch mit.

Wegen dieser gewaltigen Nachfrage haben Züchter ihre Herden vergrößert. Vor allem in China entstanden riesige Textilfabriken.

Zwischen 1993 und 2009 hat sich die Zahl der Kaschmirziegen in der Mongolei nahezu verdoppelt. Heute leben dort viermal so viele dieser Ziegen wie Belgien Einwohner hat. Die Wolle geht überwiegend nach China, wo inzwischen 95 % der weltweiten Kaschmirproduktion stattfindet (also zwischen 13.000 und 18.000 t im Jahr).

Wo ist der Haken?

Zunächst kann es positiv wirken, dass ein Luxus-Rohstoff erschwinglich geworden ist. Doch das wäre zu kurz gedacht: Die heutige Massenproduktion hat einige schlimme Folgen.

1) Die Ziegen leiden. Wir ersparen dir die schrecklichen Einzelheiten, aber die Masse an Ziegen lebt unter erbärmlichen Bedingungen. Die Tiere sind schlecht ernährt und die Wolle wird mit brutaler Gewalt aus dem Fell geholt. Die höhere Nachfrage zwingt de Produzenten, ohne Rücksicht auf das Leid der Tiere immer mehr Wolle zu liefern. Die Ziegen zahlen den Preis.

2) Die Züchter leiden. Die niedrigen Preise der Fast Fashion-Branche haben auch das Einkommen der Ziegenhalter gedrückt. Das gilt besonders für die Mongolei, wo ein Viertel der Menschen mit der Wollbranche zu tun hat.

3) Die Natur leidet. Anders als Schafe reißen Kaschmirziegen das Gras mit der Wurzel aus dem Boden. Das führt zu Erosion und trägt zum Wachstum der Wüste Gobi bei. Hinzu kommt die Umweltbelastung bei der Verarbeitung der Wolle. Insgesamt haben wenig nachhaltige Praktiken zu einer unhaltbaren Situation geführt.

4) Deine Garderobe leidet. Die Qualität wurde den niedrigen Preisen geopfert. Kaschmir wird heute oft mit Synthetik kombiniert, lose mit kürzeren Fasern verstrickt. Das Ergebnis sind Stoffe, die ausfransen und schnell auftragen. Jetzt weißt du also, warum dein Kaschmirpulli nach 6 Monaten wie ein viel zu teurer Wischlappen aussieht.

Was nun?

Jetzt denkst du vielleicht, man sollte Kaschmir dan einfach vergessen. Doch es gibt auch noch eine bewusstere, nachhaltigere Art, mit den Thema umzugehen. Wir müssen die Ziege, die uns den Rohstoff liefert, nicht misshandeln.

Wenn du auf der richtigen Seite sein willst, wende dich Marken zu, die:

1) …nachhaltige Ziegenhaltung unterstützen → Regelmäßiges Wechseln der Weide schützt den Boden.

2) ...nachhaltig mit Wasser umgehen → Noch ein Beitrag zur Verringerung der Umweltauswirkungen der Kaschmirproduktion.

3) …Respekt vor den Tieren haben → Achte unbedingt auf Zertifikate, die ethische Zucht und Tierwohl garantieren.

4) …die Menschen vor Ort unterstützen → Ein faires Einkommen für Ziegenhalter ist ein Baustein einer nachhaltigeren Kaschmirbranche, die soziale Verantwortung übernimmt.

Was für ein glücklicher Zufall, dass du bei uns schon an der richtigen Adresse bist.

Demnächst...

In unserem nächsten Artikel geht es um die Einzelheiten zum Asphalte-Kaschmirpulli: Was eigentlich neu an ihm ist und warum mit ihm alles anders wird.

Bis bald

Euer Asphalte-Team

 

 

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